Mark Twain


Mark Twain und seine Liebe zu Hauskatzen

Samuel Langhorne Clemens (1835–1910), besser bekannt unter seinem Pseudonym Mark Twain, war einer der bekanntesten und einflussreichsten amerikanischen Schriftsteller. Er wurde in Florida, Missouri, geboren und starb in Redding, Connecticut. Twain erlangte Weltruhm mit seinen Abenteuerromanen Die Abenteuer von Tom Sawyer (1876) und Die Abenteuer des Huckleberry Finn (1885).

 

Seine Werke sind geprägt von satirischem Witz, regionalem Lokalkolorit und scharfsinniger Gesellschaftskritik. Neben Romanen verfasste er zahlreiche Erzählungen, Reiseberichte und Essays. Twain war unter anderem Flussschiffer auf dem Mississippi und Journalist, bevor er durch seine humorvollen und gesellschaftskritischen Schriften Berühmtheit erlangte.


Twains dokumentierte Katzenliebe

Mark Twain war bekannt für seine Vorliebe für Katzen. Zahlreiche Anekdoten und Zeitzeugenberichte belegen seine tiefe Zuneigung zu diesen Tieren. Er äußerte einmal, dass es unter allen Geschöpfen nur eines gebe, das sich nicht zum Sklaven der Peitsche machen lasse – die Katze. In einem weiteren berühmten Ausspruch meinte Twain, dass eine Kreuzung zwischen Mensch und Katze den Menschen verbessern, aber die Katze verschlechtern würde. Solche humorvoll-überspitzten Zitate zeigen Twains hohe Meinung von Katzen.

 

Es wird berichtet, dass er zeitweise bis zu 19 Katzen gleichzeitig hielt. Twain schätzte die stolze Unabhängigkeit und den Eigensinn der Katzen und stellte sie in seiner Wahrnehmung über viele Menschen. Er äußerte einmal, wenn jemand Katzen liebe, sei er automatisch sein Freund und Kamerad. Diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch viele seiner privaten und öffentlichen Äußerungen.

 

Die Katzen in Twains Haushalt bekamen oft fantasievolle Namen wie „Apollinaris“, „Satan“, „Zoroaster“, „Soapy Sal“ oder „Pestilence“. Seine Tochter Susy Clemens bemerkte einmal augenzwinkernd, der Unterschied zwischen ihren Eltern bestehe darin, dass ihre Mutter die Moral liebe und ihr Vater die Katzen. In seinem Haus in Hartford, bekannt als Quarry Farm, lebte stets eine Schar von Katzen, die zum festen Bestandteil des Haushalts gehörten. Eine besonders bekannte Anekdote handelt von einem grauen Kätzchen namens Lazy, das Twain oft auf seiner Schulter trug, wobei es optisch mit seinem grauen Anzug verschmolz.


Katzen in Alltagsgeschichten und Schriften

Katzen fanden auch in Twains literarischen Werken und Alltagsgeschichten Eingang. In Die Abenteuer von Tom Sawyer etwa taucht eine Katze auf, die bettelnd zu Tante Polly kommt, um einen Geschmack von Medizin zu erhaschen. In seinem Tagebuch notierte Twain wiederholt seine Gedanken zu Katzen und deren Charakter, häufig in Form von spitzen Bonmots.

 

Auch in der häuslichen Umgebung waren Katzen feste Protagonisten: Auf Quarry Farm improvisierte Twain regelmäßig Gute-Nacht-Geschichten für seine Familie, in denen Katzen die Hauptfiguren waren. Eine besonders bekannte Episode war der Verlust seines Lieblingskaters Bambino, der ihn so sehr bewegte, dass er eine Suchanzeige in der Zeitung schaltete und eine Belohnung auslobte. Die detaillierte Beschreibung von Bambino in der Anzeige zeigt, wie sehr Twain an seinen Katzen hing.


Einschätzungen von Zeitgenossen und Biografen

Twains Zeitgenossen und Biografen unterstreichen einhellig die enge Beziehung des Autors zu seinen Katzen. Seine Tochter Susy hielt in einer frühen Biografie ihres Vaters fest, dass im Hause Clemens stets Katzen lebten und diese von Twain über alles geliebt wurden. Auch sein Biograf Albert Bigelow Paine beschrieb die ständige Präsenz von Katzen in Twains Leben und hob hervor, dass Twain ihre Unabhängigkeit bewunderte.

 

Laut Paine äußerte Twain, dass Hunde sich wie unterwürfige Untertanen verhalten könnten, während Katzen auch nach Misshandlungen eine würdevolle Distanz wahren würden. Solche Betrachtungen zeigen, dass Twain Katzen als stolze, eigenständige Geschöpfe wahrnahm, während er der menschlichen Spezies oft mit Sarkasmus und Skepsis begegnete.


Bedeutung im Kontext seiner Persönlichkeit und seines Humors

Twains Katzenliebe spiegelt sich auch in seinem persönlichen Stil und Humor wider. In seinen späten Jahren äußerte er, dass die Menschheit das niedrigste Tier sei, und dass ihm nur diejenigen Menschen sympathisch seien, die Katzen liebten. Seine Zuneigung zu Katzen war somit mehr als bloße Liebhaberei – sie war Ausdruck seiner tiefsitzenden Menschenkritik und seines Hangs zur Ironie. Katzen verkörperten für ihn Eigenschaften wie Würde, Intelligenz und Unabhängigkeit – Tugenden, die er bei Menschen oft vermisste.

 

Insgesamt wird deutlich, dass Twains Katzenliebe fest in seiner Persönlichkeit und seinem Weltbild verwurzelt war. Die Katzen waren für ihn Gefährten, die ihm halfen, seine humorvolle, kritische Sicht auf die menschliche Gesellschaft zu leben und zu formulieren.