Schiffskatzen – Begleiter auf allen Meeren
Seit Jahrtausenden gehören Katzen fest zur Seefahrt. Man sieht sie dösend an Deck, lauernd im dunklen Laderaum oder als geschätzte Maskottchen inmitten der Mannschaft. Schiffskatzen waren weit mehr als nur Mäusefänger – sie prägten die maritime Kultur, wurden Teil von Legenden und gaben selbst auf hoher See ein Stück Heimat.
Anfänge und Verbreitung
Schon im alten Ägypten begleiteten Katzen die Boote auf dem Nil. Sie bewachten die Vorräte, hielten Vögel und Nagetiere fern und galten zugleich als heilige Tiere. Mit den großen Handelsrouten verbreiteten sie sich über das Mittelmeer hinaus nach Europa und weiter in die Welt.
Auch die Wikinger nahmen Katzen auf ihre Schiffe – manche sehen darin sogar den Ursprung der Norwegischen Waldkatze. Ob auf Frachtschiffen, Entdeckungsreisen oder Kriegsschiffen: Katzen waren überall unentbehrlich, wo Vorräte geschützt und Begleitung gebraucht wurde.
Vielseitige Rollen
An Bord erfüllten Schiffskatzen gleich mehrere Aufgaben. Sie hielten Schädlinge fern, bewahrten Lebensmittel und Ausrüstung vor Schäden – und gaben zugleich den Seeleuten Gesellschaft. Auf langen, entbehrungsreichen Fahrten spendeten sie Trost, sorgten für Ablenkung und wurden nicht selten zu regelrechten Maskottchen mit Namen, eigenen Schlafplätzen oder sogar kleinen „Dienstgraden“. Dazu kam der Aberglaube: Viele Seeleute waren überzeugt, Katzen könnten Stürme vorausahnen oder Glück bringen. Besonders schwarze Katzen, die an Land oft als Unglücksboten galten, wurden auf See als Glücksbringer hochgeschätzt.
Berühmte Schiffskatzen
Manche Katzen schrieben selbst Geschichte:
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Unsinkable Sam, der gleich drei Schiffsuntergänge im Zweiten Weltkrieg überlebte und zum Symbol unerschütterlicher Widerstandskraft wurde.
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Blackie, die weltweite Bekanntheit erlangte, als Winston Churchill sie 1941 an Bord der HMS Prince of Wales streichelte.
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Simon, der mutige Kater der HMS Amethyst, ausgezeichnet für Tapferkeit im Einsatz.
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Trim, Begleiter des Entdeckers Matthew Flinders bei der Umsegelung Australiens.
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Jenny, die Schiffskatze der Titanic, die der Legende nach das Schiff mit ihren Jungen verließ, bevor es in See stach.
Kulturelle Bedeutung
Die Verehrung der Schiffskatzen war in vielen Kulturen tief verankert.
Britische und irische Seeleute sahen schwarze Katzen als Glücksboten, in Japan galten dreifarbige Kaliko-Katzen als Schutz vor Stürmen und Geistern.
Bei den Wikingern wiederum schätzte man rote Katzen als besonders segensreich.
Diese Unterschiede zeigen, wie eng maritime Traditionen, Aberglaube und Alltag miteinander verwoben waren.
Heute
Seit den 1970er Jahren sind Katzen auf Marineschiffen offiziell verboten – aus hygienischen Gründen. Doch auf privaten Booten und Yachten findet man sie bis heute. Dort erfüllen sie weiterhin ihre alten Aufgaben: Sie halten Mäuse fern, leisten Gesellschaft und bewahren die jahrhundertealte Tradition lebendig.
Fazit
Von den ersten Nilbooten bis in die Gegenwart: Schiffskatzen waren mehr als bloße Jäger. Sie waren Begleiter, Maskottchen und Glücksbringer – ein lebendiger Teil der Seefahrtsgeschichte. Ihre Geschichten zeigen, wie stark die Bindung zwischen Mensch und Katze selbst auf den stürmischen Ozeanen verankert ist.
Im dunklen Laderaum hielten Schiffskatzen die Vorräte frei von Ratten und Mäusen – eine unverzichtbare Aufgabe auf langen Seereisen
Auf See boten Katzen nicht nur Schutz vor Schädlingen, sondern auch Nähe und Trost – ein Stück Heimat inmitten der rauen Weltmeere