Trinkverhalten bei Hauskatzen
Warum Katzen oft wenig trinken
Hauskatzen stammen von Wüstentieren ab und sind darauf eingestellt, Flüssigkeit hauptsächlich über ihre Nahrung aufzunehmen.
In freier Wildbahn deckt die Beute den größten Teil des Flüssigkeitsbedarfs, da Mäuse und andere kleine Tiere zu etwa 70–80 % aus Wasser bestehen. Eine Katze, die frisches Fleisch frisst, muss daher kaum zusätzlich trinken.
In unserer heutigen Haltung sieht es jedoch anders aus: Wer Nassfutter gibt, kann zwar beruhigt sein, dass ein großer Teil des Wasserbedarfs gedeckt ist. Bei Trockenfutter ist die Situation problematisch, weil der Feuchtigkeitsanteil verschwindend gering ist und die Katze dann aktiv mehr trinken müsste – etwas, das viele Tiere von Natur aus nicht ausreichend tun.
Wie viel Wasser eine Katze braucht
Der Flüssigkeitsbedarf hängt vom Körpergewicht, vom Alter und von den Lebensumständen ab. Als grobe Faustregel gilt: Eine Katze benötigt 40–60 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Eine fünf Kilogramm schwere Katze sollte also 200–300 ml Flüssigkeit aufnehmen.
Katzen, die überwiegend Trockenfutter fressen, müssen zusätzlich deutlich mehr trinken, während bei Nassfutter die Werte geringer ausfallen. Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle: Im Sommer oder bei sehr trockener Heizungsluft steigt der Bedarf, ebenso bei hoher Aktivität oder Erkrankungen.
Wenn Katzen zu wenig trinken
Wird die Flüssigkeitsaufnahme über längere Zeit vernachlässigt, drohen gesundheitliche Folgen. Häufige Probleme sind Blasensteine, Kristalle im Urin, Harnwegsinfektionen und langfristig sogar Nierenschäden. Erste Anzeichen sind konzentrierter Urin, der stark riecht, selteneres Wasserlassen, harter Kot oder eine auffällige Trägheit. Gerade ältere Katzen sind anfällig, da ihre Nieren weniger effizient arbeiten. Deshalb ist es wichtig, das Trinkverhalten genau im Auge zu behalten und frühzeitig gegenzusteuern.
Tipps, um Katzen zum Trinken zu animieren
Katzen sind wählerisch und folgen eigenen Regeln. Mehrere Wasserschalen in der Wohnung verteilt sorgen dafür, dass die Tiere immer wieder zufällig an einer Stelle trinken können. Wichtig ist, die Näpfe nicht direkt neben dem Futter oder Katzenklo aufzustellen, da viele Katzen diese Nähe meiden.
Auch die Form des Gefäßes spielt eine Rolle: Hohe, enge Näpfe stoßen oft auf Ablehnung, weil die empfindlichen Schnurrhaare am Rand anstoßen. Breite, flache Schalen aus Keramik, Glas oder Edelstahl sind in der Regel deutlich beliebter.
Frisches Wasser sollte täglich angeboten und die Schalen gründlich gespült werden, da schon kleine Ablagerungen von Speichel oder Futterresten den Geruch verändern und Katzen abschrecken.
Ein Trinkbrunnen kann besonders effektiv sein, da viele Katzen von plätscherndem Wasser angezogen werden. Manche Tiere bevorzugen leicht aromatisiertes Wasser – ein Schuss ungewürzte, salzfreie Brühe kann hier Wunder wirken. Auch ein Eiswürfel im Sommer macht das Wasser attraktiver und hält es länger kühl.
Wasserqualität beachten
Nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität des Wassers ist entscheidend. Leitungswasser ist in den meisten Gegenden problemlos geeignet, solange es nicht stark gechlort oder extrem kalkhaltig ist. Katzen haben eine feine Nase und verweigern Wasser, das für uns Menschen kaum anders riecht. Wer unsicher ist, kann stilles Mineralwasser ohne Zusätze anbieten. Bei Freigängern (Wohnungskatzen) zeigt sich oft, dass sie besonders gerne Regenwasser trinken, wenn es in einer Schale oder Regentonne sauber bereitgestellt wird. Dieses „natürliche“ Wasser scheint ihnen instinktiv besser zu gefallen. Wichtig ist jedoch, dass stehendes Wasser regelmäßig ausgetauscht wird, da sich sonst Algen und Keime bilden können.
Spezialfälle
Ein besonderes Augenmerk sollte man auf ältere Katzen und auf Tiere mit chronischen Erkrankungen legen. Katzen mit Nierenproblemen, Diabetes oder Herzerkrankungen haben oft einen veränderten Flüssigkeitsbedarf. Hier kann es sinnvoll sein, die Trinkmenge zu dokumentieren und mit der Tierärztin oder dem Tierarzt abzusprechen. Manchmal wird auch empfohlen, die Flüssigkeitsaufnahme über das Futter zu erhöhen – etwa durch zusätzliche Brühe oder spezielle Diätnahrung mit höherem Feuchtigkeitsanteil.

FAQ – Können Hauskatzen Salzwasser trinken?
Nein, Katzen dürfen kein Salzwasser trinken. Salz entzieht dem Körper Flüssigkeit und belastet die Nieren sowie den Kreislauf.
Bereits kleine Mengen können gefährlich sein, wenn sie regelmäßig aufgenommen werden.
Ein versehentliches Lecken an einem Spritzer ist zwar meist unbedenklich, doch angeboten werden sollte Salzwasser niemals.
Fazit
Ausreichend Flüssigkeit ist einer der wichtigsten Faktoren für die Gesundheit der Katze.
Während Nassfutter einen großen Teil bereits abdeckt, muss bei Trockenfutterhaltern besonders darauf geachtet werden, dass die Tiere zusätzliche Quellen nutzen.
Mit einfachen Maßnahmen – von frischen Wasserschalen über Trinkbrunnen bis hin zu sauberem Regenwasser im Garten – lässt sich das Trinkverhalten deutlich verbessern. Wer seine Katze genau beobachtet und ihre Vorlieben berücksichtigt, beugt Blasen- und Nierenproblemen vor und trägt dazu bei, dass die Samtpfote vital, aktiv und zufrieden bleibt.
