Cha Kla
Cha Kla – Das geheimnisvolle Katzenwesen aus Thailand
Katzen gelten in vielen Kulturen als Wesen des Mysteriums – mal als Glücksbringer, mal als Dämon. In der thailändischen Folklore sticht eine Gestalt besonders hervor: Cha Kla (จะกละ), ein unheimliches Katzenwesen, das sowohl gefürchtet als auch von Zauberern genutzt wurde. Seine Legende zeigt, wie eng in Thailand Vorstellungen von Magie, Geistern und Tieren miteinander verwoben sind.
Ursprung und Namen
Cha Kla ist unter mehreren Bezeichnungen bekannt: Cha Kla, Phi Cha Kla und im Süden Thailands auch Phi Luang. „Phi“ bedeutet „Geist“ oder „übernatürliches Wesen“.
Schon die Vielzahl der Namen deutet darauf hin, dass die Figur in verschiedenen Regionen und Dialekten präsent war. Wichtig ist die Abgrenzung: Mit dem historischen „Chakla Kingdom“ in China-Tibet hat dieses Wesen nichts zu tun – es handelt sich eindeutig um ein thailändisches Geistertier.
Merkmale und Verhalten
Cha Kla wird als schwarze Katze mit blutroten Augen beschrieben. Sein Fell wächst „verkehrt herum“, also von hinten nach vorne – ein unnatürliches Zeichen, das seine Andersartigkeit betont. Besonders im Süden heißt es, das Fell sei nicht glänzend.
Das Tier lebt zurückgezogen: es ist nachtaktiv, menschenscheu und verkriecht sich sofort in Erdlöchern, sobald Menschen in der Nähe sind. Dennoch gilt es als extrem gefährlich: Schon der Anblick oder die Berührung soll tödlich sein.
Kräfte und Gefahren
Die tödliche Wirkung von Cha Kla machte es zu einem Wesen des Schreckens. Gleichzeitig soll es von Zauberern kontrolliert worden sein, die es als Waffe gegen ihre Feinde einsetzten. Für normale Menschen ist die Begegnung ein Todesurteil, für Magier dagegen ein Werkzeug. Dieses Spannungsfeld verleiht Cha Kla eine besondere Rolle: Symbol für unkontrollierbare Gefahr, aber auch Beweis der Macht magischer Praktiker.
Kultureller Kontext
In Thailand werden übernatürliche Wesen allgemein als „Phi“ bezeichnet – ein breiter Begriff, der Geister, Dämonen und mystische Kreaturen umfasst.
Cha Kla gehört zur Untergruppe der Phi Ka, die sowohl Wohlstand bringen als auch Unheil stiften können.
Interessant ist der Kontrast zur thailändischen Sicht auf Katzen insgesamt: Viele Rassen wie Korat oder Khao Manee gelten als Glücksbringer, schwarze Katzen sogar als positiv. Gerade deshalb wirkt Cha Kla wie die radikale Gegenfigur – ein unnatürliches, tödliches Wesen, das die Ausnahme innerhalb der meist wohlwollenden Katzensymbolik bildet.
Vergleich mit anderen Katzenwesen
Cha Kla lässt sich mit anderen asiatischen Katzengeistern vergleichen:
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Bakeneko (Japan): Hauskatzen, die sich zu übernatürlichen Gestalten entwickeln, aggressiv und wandelbar.
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Nekomata (Japan): Katzen mit zwei Schwänzen, Nekromantie und Feuerbällen, aktiv gefährlich.
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Cat-sith (Kelten): Schwarze Riesenkatzen, die Seelen rauben.
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Matagot (Frankreich): Katzengeister, die Reichtum bringen können – wenn man sie besänftigt.
Im Unterschied zu diesen Figuren greift Cha Kla nicht aktiv an, sondern wirkt eher wie ein lebendiger Fluch: gefährlich durch seine bloße Existenz und Berührung.
Fazit
Cha Kla ist ein einzigartiges Katzenwesen der thailändischen Folklore. Seine tödliche Wirkung, das unnatürliche Fell und die Rolle als Werkzeug von Zauberern machen ihn zu einer dunklen Ausnahme im ansonsten positiven Katzenbild Thailands. Er verkörpert die Angst vor dem Verbotenen, den Respekt vor verborgenen Räumen und die Macht der Magie.
So bleibt Cha Kla ein Symbol für die Schattenseite der Katzenmythologie – geheimnisvoll, tödlich und doch tief in der Kultur verwurzelt.