Istanbul – Stadt der Katzen
Geschichte & Bedeutung
Katzen gehören seit Jahrhunderten zum Stadtbild Istanbuls. Schon in der osmanischen Zeit waren sie willkommene Helfer, die Vorratslager und Schiffe vor Ratten schützten. In den Moscheen galten sie als Wächter der Reinheit, da sie Nagetiere fernhielten, die die Teppiche und Bücher hätten beschädigen können. Ihre besondere Stellung hat auch eine religiöse Grundlage: Im Islam gelten Katzen als saubere Tiere, die man nicht vertreiben oder misshandeln darf. Zahlreiche Überlieferungen erzählen von der Wertschätzung des Propheten Mohammed gegenüber Katzen – bis heute prägt das die Haltung vieler Menschen in der Stadt.
Alltag heute
Ein Spaziergang durch Istanbul ist immer auch eine Begegnung mit Katzen. Sie liegen auf den warmen Steinen alter Stadtmauern, schlendern durch Basargassen, sitzen auf Fischerbooten am Bosporus oder dösen im Schatten einer Teestube. Anders als in vielen anderen Metropolen sind die Katzen hier keine „Streuner“ im klassischen Sinn. Sie sind weder ganz wild noch vollständig Hauskatzen, sondern bewegen sich frei und werden gleichzeitig von der Bevölkerung mit Futter und Wasser versorgt. In fast jedem Viertel gibt es kleine Katzenhäuschen oder improvisierte Schlafplätze, die liebevoll eingerichtet werden.
Kulturelle Präsenz
Katzen sind in Istanbul zu einem lebendigen Symbol geworden. Sie prägen das Stadtbild ebenso wie Minarette, Fähren und Märkte. Besonders durch den Dokumentarfilm Kedi – von Katzen und Menschen (2016) wurde die einzigartige Beziehung zwischen den Bewohnern und ihren tierischen Mitbürgern international bekannt. Die Kamera begleitete sieben Katzen durch ihren Alltag in Istanbul und zeigte, wie eng die Schicksale von Mensch und Tier miteinander verflochten sind. Viele Touristen berichten, dass ihnen nicht nur die historischen Bauwerke, sondern gerade die allgegenwärtigen Katzen in Erinnerung bleiben.
Atmosphäre & Besonderheit
Was Istanbul von anderen Städten unterscheidet, ist nicht nur die Menge an Katzen, sondern der Umgang mit ihnen. In dieser Metropole mit über 15 Millionen Einwohnern haben die Tiere einen eigenen, respektierten Platz.
Sie sind Teil des Alltags, Teil der Gespräche und Teil der Kultur. Eine Katze auf einem Gebetsteppich, eine Katze im Café, eine Katze auf der Schulbank – all das wirkt hier selbstverständlich. Istanbul ist damit nicht einfach eine Stadt mit Katzen, sondern eine Stadt der Katzen, in der Mensch und Tier seit Jahrhunderten in einer besonderen Balance zusammenleben.