Eremitage St. Petersburg
Die Eremitage in St. Petersburg ist eines der größten und berühmtesten Museen der Welt. Hinter den barocken Fassaden lagern Millionen von Kunstschätzen – Gemälde, Skulpturen, Münzen, Handschriften. Doch neben all diesen Meisterwerken gibt es eine weitere Tradition, die das Museum einzigartig macht: die Eremitage-Katzen. Seit Jahrhunderten leben sie in den Kellern und Fluren des Palastes und sorgen dafür, dass die wertvollen Sammlungen vor Nagern geschützt bleiben. Sie sind stille Wächter eines Weltkulturerbes, deren Anwesenheit Geschichte atmet – von den Zeiten der Zaren über die Belagerung Leningrads bis in die Gegenwart. Noch heute prägen sie das Leben im Museum, geliebt von den Mitarbeitern und bestaunt von Besuchern aus aller Welt.
Geschichte der Katzen in der Eremitage
Bereits unter Zar Peter dem Großen im frühen 18. Jahrhundert wurde der Nutzen von Katzen am Hof geschätzt. Seine Nachfolgerin, Zarin Elisabeth, ließ 1745 offiziell Katzen aus Kasan nach St. Petersburg bringen, um die Paläste von Mäusen und Ratten freizuhalten. Mit dem Ausbau der Eremitage unter Katharina der Großen wurden die Tiere fester Bestandteil des Museumslebens. Sie erhielten eigene Aufenthaltsräume, wurden gefüttert und von den Bediensteten respektiert.
Die Geschichte brachte auch schwere Zeiten: Während der Belagerung Leningrads im Zweiten Weltkrieg starben viele Tiere, und die Rattenplage bedrohte die Kunstwerke. Nach dem Krieg wurden neue Katzen aus Zentralrussland geholt – sie halfen, das Museum wieder sicher zu machen.
Die Katzen heute
Heute leben in der Eremitage rund 50 bis 70 Katzen, die offiziell als „Wächter der Kunst“ gelten. Sie sind tierärztlich versorgt, tragen manchmal sogar kleine Ausweise und genießen die Zuneigung der Museumsmitarbeiter. Für Besucher gibt es den jährlichen „Tag der Eremitage-Katzen“, an dem Führungen durch die sonst verborgenen Räume stattfinden und die Tiere im Mittelpunkt stehen.
Kulturelle Bedeutung
Die Eremitage-Katzen sind längst ein Symbol für St. Petersburg geworden. Sie stehen für die Verbindung von Kunst, Geschichte und Alltagsleben – ein lebendiges Erbe, das über Jahrhunderte hinweg bewahrt wurde. Ihre Anwesenheit macht deutlich, dass große Kultur nicht nur aus Leinwänden und Skulpturen besteht, sondern auch aus kleinen, lebendigen Geschichten. Für viele Besucher sind die Tiere ebenso unvergesslich wie die Meisterwerke von Rembrandt, da Vinci oder Michelangelo. Manche Touristen kommen sogar weniger wegen der Gemälde als vielmehr, um die berühmten Palastkatzen selbst zu sehen. Damit sind sie zu einem Stück Identität der Stadt geworden – charmant, bodenständig und doch von einer stillen Würde, die den Ort einzigartig macht.
Besonderheit
Kaum ein anderes Museum der Welt kann auf eine so lange und ununterbrochene Tradition tierischer Mitarbeiter verweisen. Die Eremitage-Katzen verkörpern Treue, Beharrlichkeit und den Gedanken, dass selbst an Orten größter Kulturleistungen Platz für Wärme und Lebendigkeit bleibt.