Hauskatzen im Krieg


Hauskatzen im Krieg

Wenn wir an Krieg denken, fallen uns Soldaten, Waffen und Schlachten ein. Doch zwischen Schützengräben, Schiffen und zerstörten Städten waren auch immer wieder Katzen zu finden. Sie jagten Ratten, warnten vor Gefahren und spendeten Trost – stille Begleiter in den dunkelsten Stunden der Menschheitsgeschichte.


Schlacht von Pelusium

Antike List und mittelalterliche Grausamkeit

Ein berühmtes Beispiel stammt aus dem Jahr 525 v. Chr.: Bei der Schlacht von Pelusium nutzte der persische König Kambyses II. die Verehrung der Ägypter für Katzen. Seine Soldaten führten Katzen vor die Linien und malten sie auf Schilde. Die Ägypter zögerten, um die heiligen Tiere nicht zu verletzen – und verloren die Schlacht.

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit dagegen wurden Katzen oft grausam missbraucht. Es gab Pläne, sie als lebende „Brandstifter“ oder sogar als Träger von Giftgas einzusetzen. Diese Ideen zeigen, wie sehr sich die Einstellung zu Katzen wandelte: von verehrten Wesen hin zu reinen Mitteln im Kampf.


Katzen an der Front – Erster und Zweiter Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg lebten Hunderttausende Katzen in den Schützengräben. Sie bekämpften Ratten, die Vorräte und Hygiene bedrohten, und dienten nebenbei als inoffizielle Gaswarner. Ihre scharfen Sinne erkannten oft schneller als Menschen, wenn Giftgas in die Gräben zog.

Auch im Zweiten Weltkrieg waren Katzen überall präsent: auf Schiffen, in Feldlagern und Lazaretten. Besonders berühmt wurde Herman the Cat, der von der US-Küstenwache in Baltimore einen offiziellen Ausweis als „Expert Mouser“ erhielt – eine Anerkennung für seine unermüdliche Rattenjagd.


Berühmte Kriegs-Katzen

Einige Katzen sind zu Legenden geworden:

  • Crimean Tom (Krimkrieg) führte hungernde Soldaten zu einem geheimen Vorratslager.

  • Unsinkable Sam überlebte gleich drei Schiffsuntergänge – erst auf einem deutschen Schlachtschiff, dann auf zwei britischen Schiffen.

  • Simon von der HMS Amethyst erhielt 1949 die Dickin-Medaille, weil er trotz Verwundung Ratten bekämpfte und die Moral der Besatzung stärkte.

  • Faith, eine Katze in einer Londoner Kirche, beschützte während eines Bombenangriffs ihr Kätzchen unter den Trümmern.

  • Pooli, eine Tigerkatze aus Pearl Harbor, diente im Pazifik und wurde mit Einsatzorden ausgezeichnet.

Diese Geschichten zeigen: Katzen waren mehr als stille Mitläufer – sie wurden zu Symbolen von Mut, Überlebenswillen und Kameradschaft.

Unsinkable Sam


Maskottchen und Trostspender

Neben der praktischen Aufgabe als Schädlingsjäger waren Katzen vor allem Kameraden. Soldaten adoptierten sie in Schützengräben, Kasernen und auf Schiffen. Als Maskottchen trugen sie Spitznamen, ließen sich fotografieren und brachten ein Stück Heimat in eine Welt voller Grauen.

Bis heute hat sich daran wenig geändert. Bilder aus modernen Konflikten – ob Irak oder Ukraine – zeigen Soldaten mit Katzen auf dem Schoß. Für viele sind sie ein Trost inmitten von Angst und Unsicherheit.


Ukraine

Leid und Überleben

Doch Katzen litten selbst unter Kriegen: Häuser wurden zerstört, Menschen flohen, Tiere blieben zurück. Viele Katzen wurden zu Streunern, kämpften ums Überleben oder suchten Schutz bei Soldaten.

Ihre Anpassungsfähigkeit half ihnen, Nahrung und Unterschlupf zu finden – doch viele überlebten nicht.

Heute gibt es Organisationen wie FOUR PAWS oder Nowzad, die Tiere aus Kriegsgebieten retten. Sie setzen damit ein Zeichen: Auch die Leidtragenden ohne Stimme verdienen Hilfe.


Fazit

Hauskatzen spielten in Kriegen viele Rollen – als Rattenjäger, Warnsysteme, Helden und Gefährten. Sie begleiteten Soldaten in den Schützengräben, auf Schiffen und sogar bis in moderne Konfliktzonen. Trotz aller Grausamkeiten zeigten sie erstaunliche Widerstandskraft und bewiesen, wie eng die Bindung zwischen Mensch und Tier selbst in Extremsituationen bleibt.


Bekannte Kriegs-Katzen