Katzen im Papsttum (Vatikan)


Leo XII. saß von 1823 bis 1829 auf dem päpstlichen Thron und galt als ausgesprochen fortschrittsfeindlich.

Für Katzen jedoch hatte er eine Schwäche.


Die Geschichte der Hauskatzen im Papsttum (Vatikan)

Die Beziehung zwischen Menschen und Hauskatzen reicht Jahrtausende zurück und begann vermutlich im Fruchtbaren Halbmond vor etwa 10.000 bis 12.000 Jahren. Von dort aus verbreiteten sich die Katzen in verschiedene Kulturen, wobei sie in einigen, wie dem alten Ägypten, eine hohe Verehrung genossen.

 

Im Laufe der Geschichte zeigten sich Katzen als nützliche Helfer bei der Schädlingsbekämpfung und als geschätzte Gefährten, doch sie waren auch immer wieder Gegenstand von Aberglauben und wurden zeitweise sogar mit dem Bösen in Verbindung gebracht. Dieser Bericht untersucht die vielschichtige Geschichte der Hauskatzen innerhalb des einzigartigen historischen und religiösen Kontextes des Papsttums und des Vatikans, dem Zentrum der katholischen Kirche.


Die Anwesenheit von Katzen in den Gründungsjahren des Vatikans

Um die frühesten Hinweise auf die Anwesenheit von Katzen in der Region zu untersuchen, die später zum Vatikan werden sollte, ist es hilfreich, die römische Periode zu betrachten. Katzen gelangten durch die Römer nach Europa und wurden dort vor allem wegen ihrer Fähigkeiten zur Schädlingsbekämpfung geschätzt.

 

Da Rom das Zentrum des Römischen Reiches war, ist es wahrscheinlich, dass Katzen in dieser Zeit in der Region präsent waren, auch wenn dies nicht spezifisch in den vatikanischen Aufzeichnungen erwähnt wird. Archäologische Funde innerhalb des Vatikans selbst liefern ebenfalls Hinweise. Im Vatikanischen Museum befindet sich eine ägyptische Katzenmumienurne, die 1847 erworben wurde. Obwohl dies nicht bedeutet, dass Katzen in den frühen Jahren des Vatikans lebten, zeigt es doch ein frühes Interesse an Katzen und ein Bewusstsein für ihren besonderen Status, insbesondere im alten Ägypten.

 

Frühe historische Aufzeichnungen über Schädlingsbekämpfung im Vatikan sind spärlich. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass es im frühen Vatikan Probleme mit Schädlingen gab. So wird beispielsweise erwähnt, dass im Mittelalter Wölfe die Gräber auf dem vatikanischen Friedhof ausgruben und Kühe in die Basilika ein und aus wanderten. Dies deutet auf potenzielle Schädlingsprobleme hin, bei deren Bewältigung Katzen möglicherweise eine Rolle gespielt hätten, auch wenn dies nicht explizit dokumentiert ist. Vor der Ausbreitung des Christentums war das vatikanische Hügelland ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet, was wiederum Nagetiere angezogen hätte und somit die Anwesenheit von Katzen wahrscheinlich machte.


Katzen in der vatikanischen Kunst und historischen Dokumenten

Die Darstellungen von Katzen in der vatikanischen Kunst im Laufe der Jahrhunderte sind vielfältig. Ein Mosaik in den Vatikanischen Museen aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. zeigt eine Katze, die versucht, einen Vogel zu fangen. Dies verdeutlicht, dass Katzenbilder Teil der römischen Kunst waren, die der Vatikan sammelte. Die Einrichtung des „Saals der Tiere“ in den Vatikanischen Museen unter Papst Pius VI. (1775-1799) mit antiken Tierskulpturen deutet auf ein späteres päpstliches Interesse an der Darstellung von Tieren in der Kunst hin. Ein Fresko im Vatikanischen Museum, das Katzen und Cherubim darstellte (obwohl später übermalt), deutet auf eine möglicherweise positivere oder allegorische Sichtweise von Katzen zu einer bestimmten Zeit hin. Auch auf Reddit wurde ein Bild einer Katze gefunden, das angeblich im Vatikanischen Museum aufgenommen wurde, was die anhaltende Präsenz von katzenbezogenen Artefakten nahelegt.

 

In den historischen Dokumenten und Bibliotheksarchiven des Vatikans finden sich ebenfalls Erwähnungen von Katzen. Eine wichtige Quelle ist die päpstliche Bulle „Vox in Rama“ von Papst Gregor IX. aus dem Jahr 1233. Diese Bulle verurteilte eine ketzerische Sekte in Deutschland, die eine Statue einer schwarzen Katze verehrte. Es ist entscheidend zu betonen, dass die Bulle nicht alle Katzen verurteilte oder zu deren Tötung aufrief, sondern sich spezifisch gegen diese Sekte richtete, um weit verbreitete Missverständnisse auszuräumen. Aufzeichnungen aus dem Vatikanischen Archiv aus dem Jahr 1299 erwähnen Ausgaben für einen „Leopardo“ (wahrscheinlich einen Leoparden, aber der Text deutet auf eine mögliche Fehlidentifizierung hin), was die Anwesenheit exotischer Tiere, möglicherweise einschließlich kleinerer Katzen, im päpstlichen Menagerie dieser Zeit belegt.

 

Die breitere Geschichte von Katzen in mittelalterlichen Klöstern in ganz Europa, wo sie zum Schutz wertvoller Manuskripte vor Nagetieren geschätzt und auch als Begleiter gehalten wurden, deutet auf eine ähnliche Rolle im Vatikan hin. Das „Tierbuch des Pier Candido“ in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek enthält Beschreibungen und Darstellungen verschiedener Tiere und zeigt ein wissenschaftliches Interesse an der Zoologie innerhalb der vatikanischen intellektuellen Kreise.


Arbeit im Vatikan: Die Rolle von Katzen bei der Nagetierbekämpfung

Angesichts der historischen Verbreitung von Nagetieren und des Wertes der gelagerten Lebensmittel und Manuskripte im Vatikan spielten Katzen wahrscheinlich eine entscheidende, wenn auch oft nicht aufgezeichnete Rolle bei der Schädlingsbekämpfung. Die Erwähnung von Schädlingsproblemen wie Wölfen und Kühen im frühen Vatikan deutet auf die Notwendigkeit natürlicher Prädatoren wie Katzen hin. Moderne Schädlingsbekämpfungsmethoden in Museen, Archiven und historischen Häusern, die oft das Integrierte Schädlingsmanagement (IPM) umfassen und nicht-chemische Methoden betonen, unterstreichen die anhaltende Notwendigkeit der Schädlingsbekämpfung in solchen Institutionen.

 

Historisch gesehen wären Katzen eine primäre Methode gewesen. Anekdotische Beweise für Katzen in Bibliotheken, die manchmal Schaden anrichteten, aber implizit auch als Nagetierbekämpfung dienten, unterstützen diese Annahme. Wertvolle Manuskripte wurden auf Tierhaut geschrieben, was Nagetiere anzog. Da Klöster (ähnliche Institutionen wie der frühe Vatikan in Bezug auf die Aufbewahrung von Aufzeichnungen) Katzen zur Schädlingsbekämpfung einsetzten, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Vatikan sich ebenfalls auf Katzen verließ, um seine Archive zu schützen.


Pius IX. fütterte seine Katze mit Köstlichkeiten von der päpstlichen Tafel.


Päpste und andere bemerkenswerte Persönlichkeiten mit Katzen

Trotz der historischen Verbindung von Katzen mit negativer Symbolik haben mehrere Päpste im Laufe der Geschichte eine deutliche Zuneigung zu ihnen gezeigt. Dies deutet auf eine persönliche Verbindung hin, die offizielle Doktrinen übersteigt. Die Liebe von Papst Benedikt XVI. zu Katzen ist besonders gut dokumentiert. Er fütterte als Kardinal oft streunende Katzen, hatte einen Nachbarskater namens Chico und interagierte nach seinem Rücktritt mit Katzen im Vatikanischen Garten (Contessina und Zorro). Es gibt sogar ein Kinderbuch über ihn aus der Perspektive einer Katze („Joseph und Chico“).


Auch der ehemalige Papst Benedikt XVI. liebt Katzen, was der Vatikan aber anscheinend nicht unterstützen möchte.

 

Der ehemalige Papst Benedikt XVI. , geboren 1927, ist ein leidenschaftlicher Katzenfreund. Er kümmert sich um seine eigene Katze aber auch um einige Streuner rund um den Vatikan. Man sagt, dass der Papst während seines Rundgangs immer ein kleines Gefolge aus Katzen dabei habe. Bisher waren die Berichte über die Zuneigung zu Katzen des Heiligen Vaters eher nützlich und milderte das strenge Bild von der Vermittlung christlicher Grundsätzen. Aber der Vatikan verbietet Tierschutzorganisationen Benedikts Katzenliebe zu verbreiten, da sie befürchten, dass diese die Information ausnutzen könnten.

Papstname
Zeitraum
Details der Beziehung zu Katzen
Papst Paul II.
15. Jahrhundert
Ließ seine Katzen von seinem persönlichen Arzt behandeln
Papst Leo XII.
Frühes 19. Jahrhundert
Zog seine rotgraue Katze Micetto in seiner Soutane au
Papst Leo XIII.
Spätes 19./frühes 20. Jahrhundert
Liebte Tiere, teilte sein Essen mit seiner Katze
Heiliger Papst Johannes Paul II.
20. Jahrhundert
Wurde mit Katzen auf dem Schoß fotografiert
Papst Benedikt XVI.
21. Jahrhundert
Bekannte Liebe zu Katzen, fütterte Streuner, hatte eine Katze namens Chico, interagierte mit Katzen im Vatikanischen Garten (Contessina und Zorro), es gibt ein Kinderbuch über ihn aus der Perspektive einer Katze

Auch andere Persönlichkeiten im Vatikan zeigten eine Zuneigung zu Katzen. So wird beispielsweise ein Priester erwähnt, dessen Katze an Gottesdiensten teilnahm. Diese Anekdoten deuten auf eine langjährige, wenn auch vielleicht weniger öffentlichkeitswirksame Tradition von Päpsten und Katzen hin.


Katzen im modernen Vatikan: Gegenwärtiger Status und Behandlung

Auch heute gibt es Hinweise auf die Anwesenheit von Katzen im Vatikanstaat. In den Vatikanischen Gärten leben Katzen, insbesondere jene, mit denen Papst Benedikt XVI. nach seinem Rücktritt interagierte. Dies deutet auf eine inoffizielle Katzenpopulation innerhalb des Vatikangeländes hin. Im Jahr 2022 retteten vatikanische Feuerwehrleute eine Katze, die auf einer Kolonnade auf dem Petersplatz festsaß, was die Anwesenheit von streunenden oder verwilderten Katzen in der Nähe nahelegt. Die Spekulationen von Umstehenden, dass die Katze einer liebevollen Familie übergeben würde, deuten auf eine allgemein positive Haltung gegenüber Katzen hin.

 

Anekdotische Berichte erwähnen, dass Priester und Nonnen streunende Katzen füttern und ihnen Unterschlupf bieten. Ein Reddit-Nutzer gibt an, persönlich von mindestens einem halben Dutzend Katzen zu wissen, die im Vatikan leben. Moderne Kunstwerke, die Nonnen mit Katzen hinter dem Vatikan zeigen, deuten auf eine gegenwärtige Wahrnehmung dieser Verbindung hin. Ein Redbubble-Poster mit niedlichen Katzenfiguren in den Vatikanischen Museen deutet auf eine unbeschwerte moderne kulturelle Verbindung zwischen Katzen und dem Vatikan hin. Obwohl es möglicherweise keine offizielle Politik bezüglich Haustieren gibt, deuten diese Beobachtungen auf eine inoffizielle Katzenpopulation innerhalb des Vatikans hin, die von einigen Mitgliedern der Gemeinschaft offenbar geduldet und sogar versorgt wird.


Symbolik und Bedeutung: Die kulturelle Rolle von Katzen im Papsttum

Die Symbolik von Katzen im Kontext des Papsttums und der katholischen Kirche ist komplex und mitunter widersprüchlich. Historisch wurden Katzen, insbesondere schwarze Katzen, mit Satan und Hexerei in Verbindung gebracht. Diese Assoziation geht auf die Bulle „Vox in Rama“ von Papst Gregor IX. zurück und verstärkte sich während der Hexenverfolgungen. Es ist jedoch wichtig zu wiederholen, dass sich „Vox in Rama“ gegen eine spezifische häretische Gruppe richtete, die eine schwarze Katze verehrte, und nicht gegen Katzen im Allgemeinen, um den Mythos einer weit verbreiteten päpstlichen Verfolgung von Katzen zu entkräften.

 

Im Gegensatz dazu werden Katzen manchmal mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht (Tradition einer Katze, die im Stall von Bethlehem gebar, Darstellungen in Verkündigungsszenen) sowie mit Häuslichkeit und Ruhe. Die moderne katholische Sichtweise betont die verantwortungsvolle Fürsorge für alle Geschöpfe und nimmt eine neutrale Haltung gegenüber Katzen und anderen Tieren ein. Ein humorvoller Vergleich zieht Parallelen zwischen Gottes Beziehung zu den Menschen und der Beziehung der Menschen zu Katzen und beleuchtet die komplexe und manchmal frustrierende Natur dieser Verbindung. Die volkstümliche Verehrung der heiligen Gertrud als Schutzpatronin der Katzen und Katzenliebhaber, obwohl vom Vatikan nie offiziell anerkannt, unterstreicht eine positive Haltung gegenüber Katzen innerhalb der katholischen Gemeinschaft.


Jenseits der Vatikanischen Mauern: Katzen in anderen historischen und religiösen Institutionen

Ein Vergleich der Rolle von Katzen im Vatikan mit ihrer Präsenz in anderen historischen und religiösen Kontexten zeigt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Die bedeutende Rolle von Katzen in mittelalterlichen Klöstern in ganz Europa, wo sie wertvolle Manuskripte vor Nagetieren schützten und auch als Begleiter gehalten wurden, bietet eine direkte Parallele zur wahrscheinlichen, wenn auch weniger dokumentierten Situation im frühen Vatikan. Der verehrte Status von Katzen im alten Ägypten, wo sie mit Göttinnen in Verbindung gebracht und sogar mumifiziert wurden, steht im Kontrast zu den ambivalenteren oder negativeren Ansichten, die im mittelalterlichen Europa, einschließlich der katholischen Kirche, aufkamen.

 

Im Islam werden Katzen positiv gesehen, als reine Tiere, die Moscheen betreten dürfen und mit dem Propheten Muhammad in Verbindung gebracht werden. In Japan haben Katzen eine komplexe Geschichte, von Beschützern von Tempelhandschriften bis hin zu Figuren im Volksglauben. In der nordischen Mythologie werden Katzen mit der Göttin Freyja in Verbindung gebracht, und in verschiedenen Teilen Europas gibt es unterschiedliche Aberglauben um schwarze und weiße Katzen. Diese vielfältigen Rollen und Symboliken von Katzen in anderen Kulturen verdeutlichen die unterschiedlichen Arten, wie Menschen im Laufe der Geschichte und in verschiedenen Glaubenssystemen mit diesen Tieren interagiert und sie wahrgenommen haben.


Fazit: Eine schnurrende Präsenz im Heiligen Stuhl

Die Geschichte der Hauskatzen im Papsttum und im Vatikan ist eine vielschichtige Erzählung, die sich über Jahrhunderte erstreckt. Obwohl es keine expliziten frühen Aufzeichnungen über Katzen im Vatikan gibt, deutet ihre Rolle als Schädlingsbekämpfer in ähnlichen Institutionen wie mittelalterlichen Klöstern stark auf ihre frühe Anwesenheit hin. Katzen fanden ihren Weg in die vatikanische Kunst und in historische Dokumente, wobei die päpstliche Bulle „Vox in Rama“ ein wichtiger, wenn auch oft missverstandener Bezugspunkt ist.

 

Mehrere Päpste zeigten im Laufe der Geschichte Zuneigung zu Katzen, insbesondere Papst Benedikt XVI. in der jüngeren Vergangenheit. Auch heute gibt es eine inoffizielle Katzenpopulation im Vatikan, die von einigen Mitgliedern der Gemeinschaft offenbar versorgt wird. Die Symbolik von Katzen im Kontext des Papsttums ist komplex und reichte von negativen Assoziationen bis hin zu Verbindungen mit der Jungfrau Maria, wobei die moderne katholische Sichtweise die verantwortungsvolle Fürsorge für Tiere betont.

 

Im Vergleich zu anderen historischen und religiösen Institutionen ähnelt die Rolle von Katzen im Vatikan am ehesten ihrer Rolle in mittelalterlichen Klöstern. Insgesamt lässt sich feststellen, dass Katzen im Laufe der Geschichte eine beständige, wenn auch nicht immer im Vordergrund stehende Präsenz im Heiligen Stuhl hatten.


Symbolische Bedeutung
Historischer Kontext/Beweis
Nuancen/Widersprüche
Verbindung mit Satan und Hexerei
Päpstliche Bulle „Vox in Rama“ (1233), Glaube während der Hexenverfolgungen
„Vox in Rama“ verurteilte spezifische Sekte, nicht alle Katzen.
Verbindung mit der Jungfrau Maria
Tradition der Geburt im Stall von Bethlehem, Darstellungen in Verkündigungsszenen
Steht im Gegensatz zur negativen Symbolik.
Symbol für Häuslichkeit und Ruhe
Darstellungen in Kunstwerken
Nützliche Schädlingsbekämpfer
Historische Rolle von Katzen in Haushalten und Klöstern
Neutraler Status als Geschöpfe Gottes
Moderne katholische Sichtweise betont gute Verwaltung
Heilige Gertrud als inoffizielle Schutzpatronin
Volksfrömmigkeit aufgrund ihrer Verbindung zur Nagetierabwehr
Keine offizielle Anerkennung durch den Vatikan.