Katzen im Papsttum


Leo XII. saß von 1823 bis 1829 auf dem päpstlichen Thron und galt als ausgesprochen fortschrittsfeindlich. Für Katzen jedoch hatte er eine Schwäche.


Katzen im Papsttum

Die Art und Weise, wie der Vatikan im Lauf der Jahrhunderte mit Katzen umgegangen ist, schwankt von einem Extrem ins andere, von Folter zu Verehrung, von Verfolgung zur Akzeptanz der göttlichen Schöpfung. Insgesamt kamen unsere samtpfotigen Freunde allerdings eher schlecht dabei weg: Vor allem im Mittelalter bezeichnete die christliche Kirche sie als Werkzeug des Teufels und im Zuge der Hexenverfolgung wurden auch viele Katzen Opfer von Hinrichtungen.

In der Geschichte des Papsttums haben Katzen immer wieder eine Rolle gespielt. Leider wurde den Tieren vom Pontifex Maximus meistens der Schwarze Peter zugeschoben....

Ein Echter Katzenfreund?

Papst Gregor I. (540 - 604) hatte angeblich eine große Schwäche für Katzen. Er soll sogar eine Klosterkatze aufgezogen haben - eine Geschichte, die viele Historiker allerdings nicht für authentisch halten. Das Kätzchen lebte wahrscheinlich bei einem geistig verwirrten Einsiedler, der glaubte, er sei der Papst!

Verfolgungswahn

Vom 12. bis 15. Jahrhundert galten Katzen als Werkzeuge des Teufels, die man vernichten müsse - eine Parole, die von der Kirche ausgegeben wurde. Erst im 18. Jahrhundert verbesserte sich die Situation unserer Samtpfoten:

Leo XII. (1760 - 1829) liebte Katzen und hielt sich seinen Kater Micetto, der schon im Vatikan geboren war, als ständigen Begleiter.

Päpstliche Katzen

Micetto war ein riesiger Tabby-Kater, der seine Privilegien durchaus zu genießen verstand. Oft fand man ihn in den Falten des päpstlichen Ornats, und vor allem in den 2 letzten Jahren seines Lebens ließ Leo XII. niemanden so nahe an sich heran wie Micetto.


Pius IX. fütterte seine Katze mit Köstlichkeiten von der päpstlichen Tafel.


Ein Platz am Tisch

Auch Papst Pius IX. (1792-1878) war für seine Katzenliebe bekannt.

Seine samtpfotige Begleiterin saß bei ihrem Herrn am Tisch und wartete geduldig, bis er gegessen hatte - dann nämlich schlug ihre große Stunde und sie bekam ein Spezialmenü, das sie am selben Tisch einnehmen durfte!

Schlechte Nachrichten

Papst Gregor IX. (1147- l241) verkündete in der päpstlichen Bulle von 1233, schwarze Katzen seien Diener des Teufels und müssten vernichtet werden.
Damit löste der Vatikan eine Welle des Hasses auf die unschuldigen kleinen Samtpfoten aus.

Das miserable Verhältnis zwischen Mensch und Katze wurde von Papst Innozenz VII. (1336 - 1415) weiterhin geschürt.

Innozenz forderte, in der Katzenverfolgung nicht nachzulassen, und er sorgte dafür, dass Millionen von ihnen auf dem Scheiterhaufen landeten.

Auch Innozenz VIII. (1432 - 1492) leistete seinen Beitrag: 1484 gebot er in einer päpstlichen Bulle, Hexen und ihre Katzen seien ab sofort bei lebendigem Leib zu verbrennen.


Auch der ehemalige Papst Benedikt XVI. liebt Katzen, was der Vatikan aber anscheinend nicht unterstützen möchte.

Der ehemalige Papst Benedikt XVI. , geboren 1927, ist ein leidenschaftlicher Katzenfreund. Er kümmert sich um seine eigene Katze aber auch um einige Streuner rund um den Vatikan. Man sagt, dass der Papst während seines Rundgangs immer ein kleines Gefolge aus Katzen dabei habe. Bisher waren die Berichte über die Zuneigung zu Katzen des Heiligen Vaters eher nützlich und milderte das strenge Bild von der Vermittlung christlicher Grundsätzen. Aber der Vatikan verbietet Tierschutzorganisationen Benedikts Katzenliebe zu verbreiten, da sie befürchten, dass diese die Information ausnutzen könnten.


Interessant

Micetto, der Lieblingskater von Leo XII. überlebte sein Herrchen und wurde nach dessen Tod von Chateaubriand aufgenommen, der damals als französischer Botschafter im Vatikan fungierte. Mit seinem neuen Besitzer kehrte Micetto nach Frankreich zurück und lebte dort noch viele Jahre herrlich und in Freuden.

Der Papst ist das Oberhaupt der Katholischen Kirche. Er wird von den Kurienkardinälen gewählt und behält sein Amt, bis er stirbt.

Der Papst gilt als direkter Nachfolger des Heiligen Petrus, dem Jesus die Macht über seine irdische Kirche verlieh. Petrus war der erste Bischof von Rom.

Im dritten und vierten Jahrhundert bezeichneten sich nicht nur sämtliche Erzbischöfe, sondern auch viele Priester als Päpste. Seitdem 9. Jahrhundert jedoch ist dieser Titel dem Bischof von Rom vorbehalten.

Der Papst ist nicht nur Bischof von Rom, sondern auch Stellvertreter Jesu Christi, Nachfolger des Heiligen Petrus und Staatsoberhaupt des Vatikan.