Können Hauskatzen Salzwasser trinken
Können Hauskatzen Salzwasser trinken?
Hauskatzen sind erstaunlich anpassungsfähige Tiere. Eine ihrer oft unterschätzten Fähigkeiten ist der Umgang mit salzhaltigem Wasser – also Wasser, das für Menschen und viele andere Tiere kaum genießbar oder sogar schädlich wäre. Doch bedeutet das, dass Katzen problemlos Meerwasser trinken dürfen?
Die Antwort lautet: ja – aber nur unter bestimmten Bedingungen und keinesfalls regelmäßig.
Die biologische Grundlage
Die Vorfahren unserer heutigen Hauskatzen lebten in trockenen und wasserarmen Regionen. Dort war frisches Trinkwasser oft knapp. Als Folge dieser Lebensweise entwickelten Katzen eine besonders effektive Nierenfunktion. Ihre Nieren sind in der Lage, stark konzentrierten Urin zu produzieren und dabei überschüssiges Salz effizient aus dem Körper auszuscheiden. Das ermöglicht es ihnen, selbst aus salzhaltigen Wasserquellen Flüssigkeit für ihren Organismus zu gewinnen – ein evolutionärer Vorteil, der ihnen bis heute erhalten geblieben ist.
Wieviel Salz verträgt eine Katze?
Trotz dieser Anpassung sind Katzen keine Meeresbewohner. Der Körper kann zwar kleinere Mengen Salz bewältigen, aber die Kapazität der Nieren ist begrenzt. In Meerwasser liegt der Salzgehalt bei etwa 35 Gramm pro Liter. Schon ein kleines Glas davon enthält rund 9 Gramm Salz – für eine durchschnittlich große Katze kann das schnell zu viel werden. Kritisch wird es ab etwa 2 bis 3 Gramm Salz pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer Katze mit fünf Kilogramm Gewicht liegt die Gefahrenzone also schon bei etwa 10 bis 15 Gramm aufgenommenem Salz.
Ein oder zwei Schlucke aus einer Pfütze mit leicht salzigem Wasser oder sogar aus dem Meer sind in der Regel unproblematisch. Größere Mengen oder häufige Aufnahme jedoch können zu einer sogenannten Salzvergiftung führen.

Was passiert bei zu viel Salzwasser?
Nimmt die Katze zu viel Salz auf, gerät ihr Mineralhaushalt aus dem Gleichgewicht. Es kommt zur sogenannten Hypernatriämie, also einem überhöhten Natriumgehalt im Blut. Der Körper versucht, das überschüssige Salz über die Nieren loszuwerden – dafür wird zusätzlich Wasser benötigt, was wiederum zu Dehydrierung führen kann. Die Katze trinkt mehr, uriniert häufiger und verliert dabei zunehmend Flüssigkeit und Mineralstoffe.
Typische Anzeichen für eine akute Salzüberlastung sind:
- Erbrechen
- Durchfall
- Teilnahmslosigkeit oder Apathie
- Zittern oder Muskelkrämpfe
- Gangunsicherheit
- im Extremfall neurologische Ausfälle oder Krampfanfälle
In solchen Fällen ist ein sofortiger Tierarztbesuch unerlässlich.
Dauerhafte Risiken bei regelmäßigem Salzwasser trinken
Auch wenn kurzfristig keine akuten Symptome auftreten, kann regelmäßige Aufnahme von Salzwasser langfristig schädlich sein. Die dauerhafte Belastung der Nieren und des Herz-Kreislauf-Systems kann zu chronischen Erkrankungen führen – darunter Bluthochdruck, Niereninsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen. Besonders bei älteren oder gesundheitlich vorbelasteten Tieren kann das schwerwiegende Folgen haben.
Warum manche Katzen Salzwasser trinken
Es kommt vor, dass Katzen salziges Wasser besonders interessant finden – zum Beispiel Meerwasser, Poolwasser oder auch Reinigungsmittellösungen mit Salzbestandteilen. Manchmal geschieht das aus Neugier, manchmal aus Mangel an besserer Alternative. In einigen Fällen kann ein solches Verhalten aber auch ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme sein, etwa auf:
- Nierenschwäche
- Elektrolytstörungen
- Dehydrierung
- Stoffwechselerkrankungen
Trinkt eine Katze auffällig häufig salzhaltige Flüssigkeiten oder zeigt ein ungewöhnliches Trinkverhalten, sollte dies tierärztlich abgeklärt werden.
Was ist die richtige Reaktion als Halter?
Die wichtigste Maßnahme ist denkbar einfach: Stets ausreichend frisches, sauberes Süßwasser bereitstellen. Katzen bevorzugen ruhige, sichere Trinkplätze – möglichst abseits des Futterplatzes. Mehrere Näpfe an verschiedenen Stellen in der Wohnung erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze ausreichend trinkt. Auch Trinkbrunnen können hilfreich sein, besonders für Tiere, die fließendes Wasser bevorzugen.
Katzen, die vorwiegend mit Trockenfutter ernährt werden, benötigen zusätzlich besonders viel Flüssigkeit. In solchen Fällen ist eine Umstellung auf Nassfutter oder zumindest eine ergänzende Flüssigkeitszufuhr (z. B. verdünnte Brühen ohne Salz) ratsam.
Fazit
Hauskatzen sind in der Lage, kleinere Mengen Salzwasser zu trinken, ohne Schaden zu nehmen – das ist eine bemerkenswerte biologische Fähigkeit. Sie verdanken sie ihren leistungsfähigen Nieren und ihrer Herkunft aus wasserarmen Regionen. Trotzdem ist Salzwasser keine geeignete oder empfohlene Flüssigkeitsquelle für Katzen. In größeren Mengen oder bei regelmäßiger Aufnahme kann es zu akuten Vergiftungen oder langfristigen Organschäden führen.
Die sichere Wahl bleibt immer sauberes, frisches Süßwasser. Es stillt den Durst, unterstützt den Stoffwechsel und belastet den Organismus nicht. Wer seiner Katze etwas Gutes tun will, sorgt für eine verlässliche Wasserquelle und achtet aufmerksam auf Veränderungen im Trinkverhalten.