Katzenlektionen


In dem kombinierten Dokumentar- und Zeichentrickfilm nehmen ein junger schwarzer und ein alter grauer Kater den Zuschauer mit auf eine Abenteuerreise um die Welt und durch die Zeit und erzählen die Entwicklungsgeschichte des Begriffs der persönlichen Freiheit anhand spannender Katzengeschichten aus aller Herren Länder.

 

Die Geschichte beginnt in intellektuellen Kreisen Ende des 19. Jahrhunderts in Paris. Sie führt zu selbstmörderischen Katzen der vergifteten Bucht von Minamata in Japan bis zu den Katzen, die von der "British Rail" entlassen wurden. Erzählt wird von "Mister Lee" und seiner Catcam, von "Oscar", der den Tod von Patienten im Krankenhaus durch sein auffälliges Verhalten prophezeit, von zur Prostitution verführten Katzen in Wabasha und von Modeschauen für Katzen in Tokio sowie von Katzenbars und obdachlosen Stubentigern. Filmemacherin Myriam Tonelotto sieht die Liebe zur Freiheit mit all ihren Risiken und die Liebe zu Katzen als Ergebnis einer Entwicklung in der Philosophie, in der Gesellschaft und in der Kunst, die Ende des 18. Jahrhunderts den Blick auf die Welt, auf die Menschen und die Katzen radikal veränderte.

 

Es war die Zeit eines zunehmenden Individualismus, dessen Medium die Katze war. Eine Katze, die weder Gott noch Meister kennt, die es genießt, niemandem nützlich zu sein. Die Symbolfigur "Katze" befreit die Menschen von ihrer Jahrhunderte langen Abhängigkeit von Sitten, Gesellschaft und Macht. Der Film gewährt überraschende und faszinierende Einblicke, indem er zwei Stilelemente miteinander verbindet. In der Fiktion der Zeichentrickfilmpassagen liefert er Antworten auf die in den Dokumentarszenen gestellten Fragen.

 

Zwei Katzen führen durch spannende und bizarre Gedankenwelten und wechseln dabei zwischen Dokumentarszenen und Zeichentrickfilmpassagen. Die Dokumentarszenen laden den Zuschauer zu einer spannenden Zeitreise ein.

 

Was bleibt von all diesen Freiheiten, mit der die Katze die Philosophen des 19. Jahrhunderts inspirierte? Ist die Katze der Spiegel des Menschen? Hat der Mensch in der heutigen, von Geschwindigkeit und Utilitarismus dominierten Welt, aufgegeben, seine Träume zu leben und seine individuellen Freiheiten zu verteidigen?

 

(Text: ARD)