Goldene Haarnadeln in silbernen Vasen
📗 Goldene Haarnadeln in silbernen Vasen – Kulturhistorische Notizen zur Katze im alten China
Autorin: Margriet Gabrielle von Kispal
Verlag: Utz Verlag, München, 1. Auflage 2015
Umfang: 228 Seiten
Einband: Gebundene Ausgabe
Kategorie: Kulturgeschichte / Tiergeschichte / Sinologie
Inhaltsangabe
Das Buch beleuchtet die Geschichte der Katze in China vom Neolithikum bis zur Kaiserzeit. Es zeigt, wie die Katze vom Getreidebeschützer zum wohlhabenden Gesellschaftstier wurde – mit Luxus, speziellen Futtermitteln und nächtlicher Nähe zum Herrscher. Der Titel bezieht sich auf eine traditionelle chinesische Bezeichnung für bestimmte Fellzeichnungen: goldene Haarnadeln in silbernen Vasen bezeichnet eine weiße Katze mit einem roten Schweif. Die strukturierte wissenschaftliche Arbeit folgt der Tradition der biji – kurzen kulturhistorischen Notizen, angereichert mit Illustrationen, Zitaten und vielen Quellen und gibt Einblick in symbolische Bedeutungen und soziale Praktiken.
Stärken
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Fachlich fundiert und reich dokumentiert
Die Autorin belegt anhand zahlreicher schriftlicher Quellen und kultureller Praxis den Wandel der Katze in China – beeindruckend momentbezogen und weit über Anekdoten hinaus. -
Detailreiche Bildsprache und Quellenvielfalt
Mehrere Illustrationen und historische Zitate verleihen dem Buch eine lebendige Tiefe – es wirkt wie eine liebevoll kuratierte Sammlung chinesischer Katzenkultur. -
Einzigartige kulturhistorische Perspektive
Die Arbeit zeigt, was es bedeutet, dass die Katze in China geschätzt wurde, während sie in Europa zeitgleich dämonisiert oder verfolgt wurde – ein spannender historischer Kontrast.
Schwächen
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Wissenschaftlicher Stil
Die akademische Herangehensweise und Textstruktur erfordern konzentriertes Lesen und richten sich eher an an kulturhistorisch Interessierte – weniger an Gelegenheitsleser. -
Nur ausgewählte Zeitschnitte
Trotz der Breite liegt der Fokus vor allem auf kaiserlichen Zeitepochen und Quellen. Soziale Differenzierungen außerhalb des Herrschaftsumfelds hätten mehr Tiefe verliehen.
Fazit
Goldene Haarnadeln in silbernen Vasen ist eine faszinierende kulturhistorische Studie zur Katze im alten China. Fundiert, kenntnisreich und reich an Bildern und Zitaten, öffnet das Buch eine Welt, in der Katzen als geschätzte Mitgeschöpfe galten – weit ab vom europäischen Aberglauben. Wer sich für Tierkultur, Sinologie oder Vergleichsgeschichte interessiert, hält hier eine ungewöhnliche und wertvolle Lektüre in der Hand.