Tastsinn


Der Tastsinn spielt eine entscheidende Rolle im Leben einer Hauskatze. Die empfindlichen Tasthaare, bekannt als Vibrissen oder Schnurrhaare, sind ein charakteristisches Merkmal der Katze und befinden sich an verschiedenen Stellen ihres Körpers, darunter das Gesicht, die Wangen, die Vorderbeine und die Augenbrauen. Diese Haare sind viel dicker und länger als das normale Fell der Katze und sind mit Nervenenden verbunden, die Berührungsreize wahrnehmen können.

 

Die Vibrissen dienen mehreren Zwecken. Erstens helfen sie der Katze, die Umgebung zu erkunden. Durch das Zucken der Schnurrhaare können sie feststellen, ob eine Öffnung groß genug ist, um hindurchzupassen. Sie können auch die Konsistenz von Oberflächen erfühlen und so einschätzen, ob sie stabil oder instabil sind. Dies ist besonders nützlich beim Klettern auf Bäumen oder beim Springen über Hindernisse. Die Schnurrhaare können auch bei der Jagd eingesetzt werden, da sie der Katze dabei helfen, die Entfernung zwischen sich und ihrer Beute abzuschätzen.

 

Der Tastsinn der Katze beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Schnurrhaare. Ihre Pfoten sind ebenfalls mit empfindlichen Nervenenden ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, subtile Texturen und Vibrationen wahrzunehmen. Die Pfoten dienen auch als Stoßdämpfer beim Springen und Landen, was dazu beiträgt, dass die Katze leise und geschmeidig ist.

 

Der Tastsinn spielt auch eine wichtige Rolle bei der sozialen Interaktion zwischen Katzen. Beim gegenseitigen Beschnüffeln und Anstupsen erkunden Katzen einander mit ihren Schnurrhaaren, um Informationen über Artgenossen zu erhalten. Die Taktilität ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer Kommunikation, und sie können durch Berührungen Stimmungen und Absichten übermitteln.

 

Es ist erwähnenswert, dass der Tastsinn einer Hauskatze im Vergleich zu anderen Sinnen wie dem Gehör oder dem Sehvermögen oft unterschätzt wird. Katzen verlassen sich stark auf ihren Tastsinn, insbesondere in Situationen, in denen das Sehen eingeschränkt ist. Es ist faszinierend zu beobachten, wie geschickt sie ihre Tastsinnsorgane einsetzen, um ihre Umgebung zu erkunden und zu navigieren.

 

Insgesamt ist der Tastsinn ein wesentlicher Bestandteil des Katzenverhaltens. Die empfindlichen Vibrissen und die taktile Wahrnehmung der Pfoten ermöglichen es Hauskatzen, ihre Umgebung zu erforschen, ihre Beute zu jagen und sich mit Artgenossen zu verständigen. Der Tastsinn ist ein weiteres faszinierendes Merkmal dieser eleganten und anmutigen Tiere.


Die Katze hält ihre Schnurrhaare je nach der Situation in verschiedenen Stellungen: A in der Ruhe, B beim Gehen, C beim Schnuppern, Beißen oder in der Verteidigung.


Die Haarwurzel ist mit unzähligen Tastnerven und sensiblen Muskeln verbunden, mit deren Hilfe die Katze ihren Tastsinn an- und ausschalten kann.
Das ist aber noch nicht alles: Die Tasthaare reagieren nicht nur auf direkte Berührung, sondern auch auf Fernreize aus dem Nahbereich.

 

Vibrationen,Temperatur und Luftdruck werden wahrgenommen und verarbeitet. Der Bart ist also ein gut funktionierendes Radarsystem für die nähere Umgebung, ausgestattet mit hoch empfindlichen Sensoren. Mit ihren Schnurrhaaren vermeidet die Katze jedes Hindernis auch in völliger Finsternis, wenn selbst ihr Auge nichts mehr sehen kann. Sogar blinde Katzen können sich in einem ihnen bekannten Gebiet mithilfe der Vibrissen relativ gut zurechtfinden. Selbstverständlich dürfen diese „Antennen“ niemals gestutzt oder abgeschnitten werden.

 

Der „sechsten Sinns", der den Katzen bekanntlich zugeschrieben wird, beruht höchstwahrscheinlich auch auf den Wahrnehmungsleistungen der Vibrissen. Mithilfe ihrer Schwingungen sind sie nämlich in der Lage, kilometerweit entfernte Explosionen wahrzunehmen und Vulkanausbrüche sowie Gewitter mehrere Tage lang im Voraus zu spüren.

 

Möchte die Katze in völliger Dunkelheit ein unbekanntes Objekt „erspüren", zieht sie die Schnurrhaare nach vorn, tastet alles Fremdartige mit ihren „Fühlern" ab, benutzt dann erst die Nase, bevor der Tastsinn bei der direkten Berührung mit den Pfoten erneut zum Einsatz kommt. Die überaus empfindlichen Nervensensoren in den Fußballen ermöglichen übrigens auch das schnelle Aufspüren flüchtender Ratten und Mäuse - sie erfühlen die geringsten Bodenerschütterungen.

 

Interessant

 

Katzen spüren Erdbeben, bevor ein Mensch etwas von diesem Naturereignis wahrnimmt. Das ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass die Tiere allerfeinste Vibrationen empfinden. Vielleicht reagieren sie aber auch auf die rapiden Veränderungen im Magnetfeld der Erde.

Bei der Geburt sind die Kätzchen blind und fast taub, aber die Tasthaare sind schon voll funktionsfähig.

In einem Test wurde nachgewiesen, dass Katzen, denen die Tasthaare gestutzt wurden, im Dunkeln die Orientierung verlieren.

 

Ein Teil der Tasthaare unserer Katze wurden abgeschnitten. Wird sie nun darunter leiden?

 

Die Tasthaare wachsen ziemlich schnell nach, und solange Ihrer Katze nur ein Teil davon fehlt, wird sie keine großen Probleme haben.

 

Stimmt es, dass man an der Position der Tasthaare die Stimmung einer Katze ablesen kann?

 

Ja. Eine neugierige Katze stellt ihre Tasthaare fächerförmig nach vorne. Sind die Tasthaare nach hinten gerichtet und an das Gesicht angelegt, ist die Katze in Abwehrhaltung.